Als Mitglied in einem Turnverein besuchte Ernst Plischke im Sommer 1922 eine Tagung des Turnerbundes in Linz, auf der sein Cousin Dr. Erwin Mehl eine nationalistische Festrede hielt. In seiner Autobiografie spricht Plischke davon, wie abstoßend er diese "Blut-und-Boden-Rede" empfand.
Am darauffolgenden Tag brach Plischke zu einer lange geplanten zweimonatigen Wanderung durch Deutschland auf. Die Reise begann mit einem Donauschlepper, der bis Regensburg fuhr. Dort angekommen, wanderte und reiste er alleine durch Deutschland bis nach Rügen an die Ostsee. Er besuchte Goethes Gartenhaus in Weimar, Tessenows Festspielhaus in Dresden und auf der Rückreise seine geliebte Großmutter in Reichenberg/Böhmen. Er zeichnete viel, beschäftigte sich intensiv mit Bauten des Mittelalters und las Meister Eckhart und Laotse. Höchst bescheiden lebend, regte diese Wanderung ihn zum Nachdenken an und führte zu einer Wende in seinem Denken. So führte eine seiner Überlegungen und Auseinandersetzungen ihn dazu, den Unterschied zwischen Kunsthandwerk und Kunstgewerbe zu formulieren.